Die drei Hauptstoffe im Brokkoli: Sulforaphan, Indol-3-Carbinol und Diindolylmethan – Wirkung, Bioverfügbarkeit und Studienlage

Mikronährstoffe20. März 20251.4K Views

Brokkoli Sulforaphan und DIM in der Langlebigkeitsforschung

Brokkoli ist nicht nur ein beliebtes Gemüse, sondern auch eine reiche Quelle bioaktiver Substanzen, die vielfältige gesundheitliche Vorteile bieten. Zu den wichtigsten dieser Verbindungen zählen SulforaphanIndol-3-Carbinol (I3C)und Diindolylmethan (DIM). In diesem Artikel beleuchten wir ausführlich die Wirkungen, Bioverfügbarkeit und die aktuelle Studienlage dieser drei Hauptstoffe.

Sulforaphan

Wirkung

Sulforaphan gehört zur Gruppe der Isothiocyanate und ist bekannt für seine starke antioxidative und entzündungshemmende Wirkung. Es aktiviert die körpereigenen Entgiftungsenzyme, insbesondere die Phase-II-Enzyme, die dabei helfen, krebserregende Stoffe zu neutralisieren und aus dem Körper zu entfernen. Zudem zeigt Sulforaphan potenzielle krebshemmende Eigenschaften, indem es das Wachstum von Tumorzellen hemmt und den programmierten Zelltod (Apoptose) fördert.

Bioverfügbarkeit

Die Bioverfügbarkeit von Sulforaphan hängt stark von der Zubereitung des Brokkolis ab. Sulforaphan liegt im rohen Gemüse als Vorstufe, das sogenannte Glucoraphanin, vor. Durch das Zerkleinern oder Kauen des rohen Brokkolis kommt das Enzym Myrosinase in Kontakt mit Glucoraphanin und wandelt es in das aktive Sulforaphan um. Beim Kochen wird die Myrosinase jedoch zerstört, wodurch die Umwandlung reduziert wird. Daher ist der Verzehr von rohem oder nur leicht gedämpftem Brokkoli empfehlenswert, um die Sulforaphan-Aufnahme zu maximieren.

Studienlage

Verschiedene Studien haben die gesundheitlichen Vorteile von Sulforaphan untersucht. Beispielsweise zeigte eine Studie des Universitätsklinikums Heidelberg, dass Sulforaphan das Wachstum von Bauchspeicheldrüsenkrebszellen hemmen kann, indem es den NF-κB-Signalweg normalisiert und die Tumorzellen für die Chemotherapie empfindlicher macht. Eine weitere Studie deutet darauf hin, dass Sulforaphan antioxidative Eigenschaften besitzt und Entzündungsmarker reduzieren kann, was zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen könnte.

Indol-3-Carbinol (I3C)

Wirkung

Indol-3-Carbinol ist ein Abbauprodukt von Glucosinolaten und beeinflusst den Östrogenstoffwechsel positiv. Es fördert die Umwandlung von Östrogen in weniger aktive Metaboliten, was das Risiko hormonabhängiger Krebserkrankungen, wie Brust- und Prostatakrebs, reduzieren kann. Zudem unterstützt I3C die Leber bei der Entgiftung und besitzt antioxidative sowie entzündungshemmende Eigenschaften.

Bioverfügbarkeit

I3C ist hitzeempfindlich und kann durch Kochen teilweise zerstört werden. Daher ist der Verzehr von rohem oder schonend gegartem Brokkoli empfehlenswert, um die Aufnahme von I3C zu optimieren. Im sauren Milieu des Magens kann I3C zu verschiedenen Verbindungen, einschließlich DIM, umgewandelt werden, die ebenfalls gesundheitliche Vorteile bieten.

Studienlage

Forschungen haben gezeigt, dass I3C das Wachstum von Krebszellen hemmen und den programmierten Zelltod fördern kann. Eine Studie ergab, dass die Behandlung mit I3C die Tumorproliferation verringerte und die Apoptose erhöhte. Weitere Untersuchungen deuten darauf hin, dass I3C den Hormonstoffwechsel reguliert und somit zur Prävention hormonabhängiger Tumoren beitragen kann.

Diindolylmethan (DIM)

Wirkung

DIM entsteht im Magen aus I3C und reguliert das Verhältnis von Östrogenmetaboliten, fördert die Bildung von weniger aktiven Formen und kann somit das Risiko hormonabhängiger Krebserkrankungen senken. Zudem besitzt DIM entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften, die das Immunsystem stärken.

Bioverfügbarkeit

DIM ist stabiler als I3C und kann daher effektiver vom Körper aufgenommen werden. Nahrungsergänzungsmittel mit DIM bieten eine standardisierte Dosierung und eine höhere Bioverfügbarkeit im Vergleich zum Verzehr von Gemüse allein.

Studienlage

Studien haben gezeigt, dass DIM die Bildung neuer Blutgefäße in Tumoren hemmen kann, was das Krebswachstum verlangsamt. Zudem wurde beobachtet, dass DIM die Immunfunktion stärkt und entzündungshemmend wirkt, was zur Prävention und Behandlung von Krebs beitragen kann.

Gesundwunder Brokkoli in Kapselform?

Brokkoli enthält mit Sulforaphan, Indol-3-Carbinol und Diindolylmethan drei bioaktive Substanzen, die vielfältige gesundheitliche Vorteile bieten. Sie wirken antioxidativ, entzündungshemmend und können das Risiko hormonabhängiger Krebserkrankungen reduzieren. Um die Bioverfügbarkeit dieser Stoffe zu maximieren, ist der Verzehr von rohem oder schonend gegartem Brokkoli empfehlenswert. Nahrungsergänzungsmittel können eine zusätzliche Quelle darstellen, sollten jedoch mit Bedacht und nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Eine kurze Übersicht:

Sind in Brokkoliextrakt-Kapseln alle drei Stoffe automatisch enthalten?

Eher selten! Das hängt stark von der Art des Extrakts ab.

  1. Wenn es ein Sulforaphan-reicher Extrakt aus Brokkoli-Sprossen ist, enthält er hohe Mengen an Glucoraphanin (Vorstufe von Sulforaphan), aber kaum Indol-3-Carbinol oder DIM, da diese Stoffe in anderen Pflanzenteilen (z. B. in den reifen Brokkoli) konzentriert sind.
  2. Ein Indol-3-Carbinol- oder DIM-Supplement enthält keine hohen Mengen Sulforaphan, da sich der Stoffwechselweg unterscheidet.
  3. Ein vollständiger Brokkoli-Extrakt (aus Sprossen + reifen Pflanzen) könnte theoretisch alle drei Stoffe enthalten, aber oft in unterschiedlichen Mengen und abhängig von der Herstellungsweise.

Worauf sollte man bei Brokkoli-Kapseln achten?

  • Sulforaphan-Extrakte sollten aktiv Myrosinase enthalten, damit Sulforaphan erst im Körper gebildet werden kann.
  • DIM-Produkte sind meist reiner als I3C, da Indol-3-Carbinol im Körper ohnehin zu DIM umgewandelt wird.
  • Manche Kombi-Präparate enthalten sowohl Sulforaphan als auch DIM, sind aber seltener.
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